Gartenrotschwanz, Phoenicurus phoenicurus, Common Redstart, Rougequeue à front blanc
Tonaufnahmen: J. C. Roché, A. Werle, Archiv AMPLE, Text: Christian Fackelmann, Foto: Andreas Schulze
Insgesamt 9 Titel mit einer Spieldauer von 11 Minuten
Früher einer der häufigsten Singvögel in Europa zählt der farbenprächtige Gartenrotschwanz heute in vielen Gebieten zu den Seltenheiten. Wie der Name schon sagt bewohnt er Gärten, Parks oder Friedhöfe mit altem Baumbestand, kommt aber auch in unterholzreichen Wäldern vor. Vor Allem in ländlichen Gebieten mit alten Bauernhöfen, großen Gärten und einem Gürtel aus Streuobstwiesen um die Ortschaften war er bis vor wenigen Jahrzehnten Charaktervogel. Diese abwechslungsreiche und reich strukturierte dörfliche Landschaft ist, zumindest in Mitteleuropa, kaum noch zu finden. In der Roten Liste der Vögel Bayerns wird der Gartenrotschwanz als „gefährdet“ geführt.
Im April treffen zuerst die Männchen, mit ein bis zwei Wochen Verzögerung auch die Weibchen in den europäischen Brutgebieten ein. Hier besetzen die Männchen sofort ein Revier und markieren durch ausdauernden Gesang von verschiedenen Singwarten ihren Anspruch darauf. Nachdem sich die hellen Säume am Kopf- und Bauchgefieder abgenutzt haben, besitzen sie nun zur Balzzeit ein auffälliges Federkleid, wobei besonders die ziegelrote Unterseite ins Auge sticht.
Bereits in der Morgendämmerung beginnen sie von stets den gleichen exponierten Warten zu singen. Dabei wird ein und dieselbe - aus mehreren Elementen bestehenden – Strophe wiederholt. Ein hoher, flötender Ton leitet jede Strophe ein, gefolgt von zwei bis vier schnell aufeinander folgenden Tönen, deren Höhe individuell variiert. Zum Schluss folgt ein Mix aus trillernden, gequetschten, reinen oder schnarrenden Elementen sowie Imitationen anderer Vogelarten.
Durchziehenden Weibchen – angelockt vom Gesang und der Gefiederpracht der Sänger - werden die potenziellen Bruthöhlen gezeigt indem diese mit gespreizten roten Schwanzfedern angeflogen werden. Zur Brut werden Baumhöhlen, Nischen an Gebäuden oder Nistkästen mit Lichteinfall bis zur Nestmulde genutzt. Das Gelege besteht zumeist aus 6-7 türkisfarbenen Eiern, die Bebrütung beginnt mit Ablage des letzten Eies. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Die Altvögel sind nun ständig im Geäst der Sträucher und Obstbäume unterwegs um genügend Insektennahrung einzusammeln. Bis zu 300mal am Tag wird der Nistkasten zu Fütterungen angeflogen.
Nach zwei Wochen verlassen die bereits flugtauglichen Jungvögel das Nest, und folgen den Eltern, von denen sie noch einige Zeit gefüttert werden. Durch ihre Bettelrufe und dem für die Rotschwänzchen typischen Schwanzzittern sind sie nach dem Ausfliegen sehr auffällig. Mit durchdringenden Warnrufen zeigen die Altvögel jeden Boden- oder Luftfeind an. Dennoch fallen viele Jungvögel, auch bedingt durch ihre Unerfahrenheit Katzen, Mardern, Krähen- und Greifvögeln zum Opfer.
Der Gartenrotschwanz gehört zu den typischen Langstreckenziehern. Im September ziehen die europäischen Vögel in die afrikanischen Winterquartiere südlich der Sahara.
DOWNLOAD-INHALT (Spieldauer der Titel in Min:Sek):
1) Gesang eines Männchens - 0:26
2) Gesang eines Männchens - 0:27
3) Gesang eines Männchens - 0:36
4) Gesang eines Männchens - 0:24
5) Gesang eines Männchens - 2:55
6) Gesang eines Männchens - 3:02
7) Gesang eines Männchens - 1:56
8) Rufe - 0:16
9) Rufe - 0:48
Hörproben
- 1. Gartenrotschwanz Gesang
- 9. Gartenrotschwanz Rufe